Der Einfluss von körperlicher Aktivität auf das Wohlbefinden und die Gesundheit ist unbestritten und in vielen Studien belegt. Bewegung und Sport ist für das gesunde Aufwachsen von Kindern und die Lebensqualität und Selbständigkeit älter werdender Menschen von hoher Bedeutung. Bewegungsmangel ist die Volkskrankheit unserer modernen und medialen Zeit. Die Folgen sind Übergewicht und die daraus entstehenden chronischen Krankheiten, wie Herzkreislauf-Erkrankungen, Diabetes Typ II oder Gelenk- und Rückenleiden.
Mit den "Nationalen Empfehlungen für Bewegung und Bewegungsförderung" wurden 2016 erstmalig in Deutschland die wissenschaftliche Grundlagen für den Nutzen von Bewegung beschrieben und aufgezeigt, wie Bewegung im Alltag der Menschen in den unterschiedlichen Lebenswelten gefördert werden kann. Die Empfehlungen gelten für Kinder und Jugendliche, für Erwachsene und ältere Menschen und für Erwachsene mit chronischen Krankheiten.
Bewegungsförderung beinhaltet Maßnahmen und Aktivitäten zur Unterstützung und zum Ausbau gesundheitsförderlicher körperlicher Aktivitäten in allen Lebenswelten. Bewegungsförderung ist ein Prozess und trägt zur Stärkung von Gesundheitsressourcen sowie einem aktiven Lebensstil bei. (vgl. Geuter 2010)
Bewegungsförderung ist ein wichtiger Aspekt gesundheitlicher Prävention bei älteren und unterstützungsbedürftigen Menschen. Bewegung kann nachweislich dazu beitragen, den Abbau von körperlichen und geistigen Fähigkeiten zu verringern und Alltagskompetenzen zu erhalten.
Wissenswertes & Interessantes
Kommunale Bewegungsförderung
Städte und Gemeinden sollten sich verstärkt mit dem Thema Bewegungsförderung beschäftigen. Die Generation der "Babyboomer" geht bis 2030 in den Ruhestand. Ein Lebensabschnitt, der bei vielen Menschen mit der Abnahme von alltäglichen Bewegungsaktivitäten einher geht. Der örtliche Sportverein bewegt überwiegend die sportlichen oder sportaffinen Alten. Jedoch sind lediglich ein Drittel der Menschen über 60 Jahren in Baden-Württemberg in einem Sportverein gemeldet.
Es wäre deshalb im Eigeninteresse der Kommune, neben der Förderung der Sportvereine auch für Bewegungsförderung im öffentlichen Raum zu sorgen und die Lebenswelt "Kommune" bewegungsfreundlich zu gestalten. Gerne auch mit dem örtlichen Sportverein in Kooperation. Denn die Überalterung der Bevölkerung wird zu einer Überbelastung der Ressourcen in der gesundheitlichen Versorgung führen. Um es deutlich zu machen: Der Pflegenotstand ist heute bereits erschreckend - und da kommen die geburtenstarken Jahrgänge erst noch dazu. Bewegungsförderung in der Kommune ist in diesem Kontext Daseinsvorsorge für die eigene Bevölkerung, wirkt sich aber auch auf die kommunalen Finanzen der Zukunft aus, wenn die Menschen durch Bewegung länger fit und selbständig bleiben.
Bewegungstreffs sind eine (kostengünstige) Möglichkeit für kommunale Bewegungsförderung. Die Einrichtung von Bewegungsstationen eine andere. Es gibt viele gute "Good-Practise"-Beispiele. Tipp: Binden Sie in die Planung Bewegungsexperten und nicht nur Landschaftsarchitekten ein. Zum Thema Kommunale Bewegungsförderung "Fitness und Gymnastik im öffentlichen Raum" habe ich 2014 für den Schwäbischen Turnerbund e.V. einen Handlungsleitfaden entwickelt. Einfach mal rein schauen - er ist heute noch aktueller, denn je!
Warum Bewegung so wichtig für unser Gehirn ist!
Bewegung sorgt zum einen z. B. beim Muskelaufbautraining für die Produktion von neuen Nervenzellen und Nervenzellverbindungen und zum anderen für "Ruhe" in den Denkbereichen unseres Kopfes beim Ausdauertraining. "Schlaulaufen" ist ein toller Artikel des Spiegels vom Nov. 2015, der diese Vorgänge eindrucksvoll und verständlich beschreibt und den es sich lohnt zu lesen!
Sport für Menschen mit Demenz
Tolle Praxisbroschüre des Behinderten- und Rehasportverbandes Nordrhein-Westfalen - für Übungsleiter und Leiter von Seniorengruppen mit kognitiven Einschränkungen.